Downloadbare Schriftarten werden in Web-Seiten als Referenz auf eine Schriftartendatei mit eingebunden. Web-Browser, die downloadbare Schriftarten interpretieren, erkennen solche Schriftarten und laden sie zusammen mit den HTML- und sonstigen Ressourcen-Dateien einer Web-Seite herunter. Nach derzeitigem Stand der Dinge wird die Schriftart dabei jedoch nicht auf dem Anwenderrechner installiert, sondern ist nur verfügbar, wenn die betreffende Web-Seite vom Original-Server angezeigt wird. Der Browser kann die Schriftartendaten interpretieren und stellt Texte, die in HTML/CSS mit dieser Schriftart formatiert sind, entsprechend dar. Voraussetzung dafür ist natürlich eine grafische Benutzeroberfläche.
Leider gibt es im Fall der downloadbaren Schriftarten keinen Standard, sondern zwei inkompatible, letztlich proprietäre Lösungen: die eine stammt von Bitstream (diese Lösung wird vom Netscape-Browser unterstützt), und die andere von Microsoft (vom Internet Explorer unterstützt). Für beide Lösungen gibt es je eine spezielle Software. Beide Software-Programme erlauben es unter anderem, vorhandene herkömmliche Schriftarten wie TrueType- oder Adobe-Schriftarten in das neue Dateiformat zu konvertieren oder einzelne, benötigte Zeichen in die zu erstellende Download-Schriftart zu importieren. Um für beide Browser zu schreiben, gibt es zwei Lösungen: entweder Sie erstellen beide Typen von downloadbaren Schriftarten, arbeiten also mit beiden Programmen parallel. Oder Sie beschränken sich auf die Bitstream/Truedoc-Technik, denn für den Internet Explorer gibt es ein ActiveX-Control, das diesen Browser befähigt, ebenfalls die Bitstream/Truedoc-Technik zu nutzen.
Im Bereich des Web-Designs haben sich die downloadbaren Schriftarten nach mehreren Jahren ihres Existierens nicht sonderlich durchgesetzt. Der Grund ist wohl einerseits das etwas ungewohnte Handling mit dem Kopierschutz bei solchen Schriftarten (die Schriftarten werden nur interpretiert, wenn sie von einer frei wählbaren, aber bestimmten Domain-Adresse geladen werden). Andererseits hat man aber auch eingesehen, dass die meisten kunstvollen Schriftarten auf pixelorientierten Bildschirm sowieso nicht so gut aussehen wie auf Papier. Während also nur wenige Web-Seiten aus Design-Gründen auf downloadbare Schriftarten setzen, können diese dagegen eine durchaus sinnvolle Lösung für das Problem der Internationalisierung sein. Web-Seiten, die in z.B. kyrillische Zeichen enthalten, könnten downloadbare Schriftarten benutzen, um sicherzustellen, dass die Seiten auch auf westeuropäischen und amerikanischen Computern korrekt angezeigt werden. Freilich ist auch für diese Fälle durch das Unicode-System und modernere Schriftarten, die große Teile des Unicode-Systems abdecken, eine gewisse Verbesserung eingetreten.
Bitstream ist ein Unternehmen, das Lösungen für die Schriftdarstellung in elektronischen Dokumenten entwickelt. Zu den Technologien, die dort entwickelt werden, gehört auch diejenige mit dem Namen TrueDoc. Auf den Web-Seiten zu TrueDoc finden Sie alle weiteren nötigen Original-Informationen zur TrueDoc-Technologie.
Hinter TrueDoc verbirgt sich ein Schriftartenkonzept für plattformübergreifendes elektronisches Publizieren speziell auch für den Einsatz im World Wide Web. TrueDoc-Schriftarten werden nicht wie herkömmliche Schriftarten beim Anwender installiert und sind dann dort "verfügbar", sondern sie werden direkt in elektronische Dokumente mit eingebunden oder darin referenziert. Software, die TrueDoc interpretiert, erkennt solche Schriftarten und lädt sie zusammen mit den anzuzeigenden Daten eines Dokuments. Dokumentdaten, die mit TrueDoc-Schriftarten formatiert sind, werden dann am Anwenderbildschirm entsprechend dargestellt.
Beim Einsatz im Web sind zum Funktionieren der TrueDoc-Technologie folgende Voraussetzungen erforderlich:
Schriftartendateien der TrueDoc-Technologie haben die Dateiendung .pfr ("Portable Font Resource").
Als Technologie für downloadbare Schriftarten hat Microsoft das Programm WEFT (Web Embedding Fonts Tool) entwickelt. Der Internet Explorer unterstützt ab der Version 4.0 seines Browsers diese Technologie.
Sie können das Programm WEFT auf der Microsoft WEFT Homepage downloaden. An der gleichen Stelle finden Sie auch eine Einführung in die WEFT-Technologie.
Um WEFT sinnvoll nutzen zu können, erstellen Sie zuerst Ihr Web-Projekt und verwenden innerhalb Ihrer HTML-Dateien mit den dafür üblichen Möglichkeiten in HTML- bzw. CSS gewünschte Schriftartennamen. Anschließend können Sie den WEFT Wizard starten (Teil von WEFT). Mit diesem Software-Assistenten können Sie das Projekt analysieren lassen. Der WEFT Wizard ermittelt die verwendeten Schriftartennamen. Sie können auswählen, für welche der Schriftarten Sie ein "Font Object", sprich eine Schriftartendatei, erstellen möchten.
Schriftartendateien, die mit WEFT erzeugt werden, haben die Dateiendung .eot. Beim Erzeugen dieser Schriftarten gibt es diverse Optionen, etwa die, ob Sie für jede HTML-Datei eine eigene Schriftart oder eine gemeinsame Schriftart für alle HTML-Dateien wünschen. WEFT greift auch auf Ihre erstellten HTML-Dateien zu und ändert den Quelltext an Stellen, an denen es für die korrekte Anzeige der erstellten Schriftart erforderlich ist.
Beim Erzeugen der eot-Dateien müssen Sie außerdem deren geplanten Ablageort im Web angeben. Das kann für Web-Projekte beispielsweise eine FTP-Adresse sein, auf der Sie Dateien ablegen können. Ferner geben Sie an, welche URIs diese Schriftartendateien benutzen dürfen. Dies ist eine Maßnahme, die verhindern soll, dass jeder, der will, Ihre Schriftartendateien per Referenz in seinen eigenen Projekten verwendet.
Die WEFT-Technologie funktioniert so weit, ist jedoch auf den Internet Explorer beschränkt - d.h. Anwender mit anderen Browsern haben nichts davon.
Um innerhalb einer HTML-Datei downloadbare Schriftarten zu verwenden, müssen Sie die Schriftarten einem der folgenden Beispiele folgend referenzieren.
<html><head><title>Test</title> <link rel="fontdef" src="http://www.meine.com/fonts/chianti.pfr"> </head><body> <font face="Chianti">Text in Beispielschriftart</font> </body></html>
<html><head><title>Test</title> <style type="text/css"> @font-face { font-family:Chianti XBd BT; src:url(http://www.meine.com/fonts/chianti.pfr); } </style> </head><body> <p style="font-family:Chianti XBd BT">Text in Beispielschriftart</p> </body></html>
<html><head><title>Test</title> <style type="text/css"> @font-face { font-family:Chianti XBd BT; src:url(http://www.meine.com/fonts/chianti.eot); } </style> </head><body> <p style="font-family:Chianti XBd BT">Text in Beispielschriftart</p> </body></html>
Downloadbare Schriftarten werden im Kopf einer HTML-Datei eingebunden, die solche Schriftarten verwendet.
Eine downloadbare Schriftart nach Bitstream-Technologie (PFR-Datei) können Sie entweder mit einem <link>
-Tag (wie in Beispiel 1) oder mit einer CSS Stylesheet-Definition (wie in Beispiel 2) einbinden. Benutzen Sie das <link>
-Tag, wenn Sie in HTML mit <font face=>
arbeiten. Davon ist aus heutiger Sicht allerdings abzuraten. Besser ist es, wenn Sie mit CSS arbeiten wie in Beispiel 2 gezeigt. Wenn Sie beide Formen benutzen, binden Sie die Schriftart nach beiden Mustern ein.
Das Einbinden von eot-Dateien nach der Microsoft-WEFT-Technologie brauchen Sie nicht selbst durchzuführen. Einträge von der Art, wie sie im obigen Beispiel 3 notiert sind, nimmt das Programm WEFT selbständig in den betroffenen HTML-Dateien vor. Es ist dann egal, ob Sie die Schriftart innerhalb der HTML-Datei als CSS Stylesheet-Angabe oder traditionell mit <font face=>
verwenden. Der Internet Explorer 4 erkennt in jedem Fall den Bezug und überträgt die erforderliche Schriftart mit auf den Rechner des Anwenders.
Allgemeine Beschreibungen zu den oben gezeigten HTML- und CSS-Notationen finden Sie innerhalb dieser Dokumentation an folgenden Stellen:
Schriftarten mit Schriftartendatei in Stylesheets (CSS-Syntax zum Einbinden von Schriftartdateien)
Logische Beziehungen einer HTML-Datei (HTML-Syntax für logische Verknüpfung zu anderen Dateien)
Die Bitstream TrueDoc-Schriftarten werden von Web-Servern nur dann korrekt an den aufrufenden Browser übertragen, wenn in der Konfiguration des Web-Servers ein MIME-Typ für den entsprechenden Dateityp eingetragen ist. Bitten Sie gegebenenfalls Ihren Webmaster/Provider/Administrator, den erforderlichen Eintrag application/font-tdpfr
für Dateien mit der Endung .pfr in der Konfiguration des Webservers für Sie vorzunehmen, oder tragen Sie diesen MIME-Typ selber ein, sofern Sie Zugriff auf die Webserver-Konfiguration haben.
Grafikformate für Web-Seiten | |
Das Unicode-System | |
SELFHTML/Navigationshilfen Internationalisierung |
© 2005 Impressum